Eine Zeitreise – Die Geburtsstunde des Motorradhelms

Der Motorradhelm hat sich auf seiner über 80-jährigen Reise zu einem großartigen Ausrüstungsgegenstand entwickelt – vom Vintage-Lederhelmen im Fußballstil bis hin zum modernen Meisterwerk aus Kohlefaser und Kevlar.

Zweifellos war der Motorradhelm die bedeutendste Entwicklung im Bereich der Motorradsicherheit seit Erfindung des Motorrads. Es ist die wichtigste Sicherheitsausrüstung für Motorradfahrer, da er die Verletzungsgefahr drastisch verringert und die Überlebenschancen bei einem Motorradunfall deutlich erhöht. Außerdem schützt er beim Fahren vor Wind, Regen, Insekten, Schmutz und inzwischen sogar vor Kälte.

Mühsamer Anfang

Die Geschichte des Motorradhelms war ein Kampf, da die Idee, einen Helm zu tragen, von vielen Fahrern seinerzeit abgelehnt wurde. Die ersten Motorräder waren nicht einmal richtige Motorräder. Vielmehr handelte es sich um eine Art motorisiertes Fahrrad. Gebaut, um relativ bequem und schneller als zu Fuß von einem Ort zum anderen zu kommen, war jeglicher Schutz für den Fahrer zu keiner Zeit ein Thema.

Aber es dauerte nicht lange, bis Motorräder im Rennsport genutzt wurden und somit immer schneller wurden. Mit der Geschwindigkeit, dem mangelhaften Fahrverhalten und riskanten Fahrmanövern um den Sieg, kam zu ersten Stürzen und in der Folge zu Verletzungen sowie Todesfällen.

Der erste Kopfschutz für Motorradrennfahrer wurde vor über 100 Jahren im Jahr 1914 eingeführt. Ein britischer Arzt namens Dr. Eric Gardner, der einen Patienten wegen einer Gehirnerschütterung nach einem Motorradunfall betreut hatte, entwickelte aus mehreren Schichten Segeltuch eine Schale, die über den Schädel gestülpt wurde. Ein Modell dieser Art wurde 1914 von Cyril Pullin getragen, dem Gewinner der ersten Seniorenklasse des TT-Rennens auf der Isle of Man.

Gardner hatte darauf gedrängte, dass seine Erfindung von Rennfahrern auf der Isle of Man genutzt wird und konnte mit seinen Argumenten die Organisatoren des inzwischen weltberühmten Rennens überzeugen, denn ohne diesen Helm durfte kein Fahrer an den Start. Diese Maßnahme erwies sich als erfolgreich, denn die Zahl von Gehirnerschütterungen nach Stürzen war sehr gering, was bei anderen Rennen aber nicht der Fall war.

Aber die Bevölkerung hielt sich immer noch zurück, eine der seltsam aussehenden Muscheln während des Fahrens zu tragen. Die meisten Fahrer verwendeten überhaupt keinen Kopfschutz. Einige entschieden sich für gepolsterte Lederkappen, die wie ein Fußball aussahen. Allerdings wurde diese Skullcap nicht als Schutz verkauft, sondern damit während der Fahrt die Frisur nicht leiden muss. Dazu kam meist eine Brille, die wegen der lästigen Insekten die einzige tatsächliche Schutzkleidung war.

Der Tod einer Ikone wird zur Geburtsstunde der Motorradsicherheit

Als der berühmte britische Militäroffizier und Diplomat T.E. Lawrence, auch bekannt als „Lawrence von Arabien“, bei einem tragischen Motorradunfall nur wenige Kilometer von seiner Wohnung entfernt ums Leben kam, waren seine schweren Kopfverletzungen die Ursache.

An vorderster Front zur Verbesserung der Sicherheit stand Dr. Hugh Cairns. Dieser britische Arzt hatte Lawrence vor seinem Tod während dem rund einwöchigen Koma betreut. Cairns aufgrund des Unfalls und seiner tödlichen Folgen mit der Erforschung von Motorradunfällen und den damit verbundenen Kopfverletzungen. Seine Ergebnisse veröffentlichte er in einem britischen Medizinjournal.

Der Arzt schaffte es, Helme für die Motorradfahrer in der britischen Armee während des Zweiten Weltkriegs zur Pflicht zu machen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass seinerzeit einige zehntausend Kradmelder eingesetzt wurden, sowohl zur Nachrichtenübermittlung, als auch zur Aufklärung. Der erste Kopfschutz in den britischen Streitkräften war übrigens eine Konstruktion aus Gummi und Kork.

Rasante Entwicklung der Motorradhelme nach 1945

Inzwischen trugen auch zivile Motorradfahrer einen Helm, allerdings den sogenannten Pudding Bowl, eine einfache Halbschale mit einem Lederband als Kinnriemen. 1953 kam der Lombard-Helm auf den Markt, der selbst heftigere Stöße gut absorbierte.

Sein Design bestand aus drei Schichten: einer harten Glasfaser-Aussenschale und einer stossabsorbierenden Schaumstoff-Mittelschicht sowie einer gepolsterten Innenauskleidung für mehr Komfort. Das Design von Lombard wurde von Bell aufgegriffen, der sein Modell 500 nach diesen Sicherheitsgrundsätzen entwarf. Der Bell 500 war ein sofortiger Erfolg und dieser Helm markiert den Beginn der Ära des modernen Motorradhelms.

1963 revolutionierte Bell den Markt erneut mit dem ersten Vollvisier-Motorradhelm, dem Bell Star. Der Star war hochwertig und teuer, bot jedoch mehr Schutz als alles andere auf dem Markt, da er mit der gleichen Technologie und den gleichen Materialien ausgestattet war, die zu dieser Zeit bei den US-Militärhelmen und den NASA-Astronautenhelmen zu finden waren. Verkaufsfördernd war auch, dass zahlreiche Berühmtheiten mit diesem Helm unterwegs waren, darunter auch der legendäre Motorrad-Stuntfahrer Evil Kneivel.

Modernste Technik für Motorradhelme

Inzwischen sind Motorradhelme weit mehr als nur ein Schutz. Es werden neuste Materialien und aufwendige Konstruktionen für Motorradhelme genutzt, diese überzeugen daher in der ausgesprochen hohen Qualität. Obendrein gibt es inzwischen Motorradhelme, die beheizbar sind, solche mit einem integrierten digitalen Bildschirm im Visier und es werden Helme mit einer Verbindung zum Rückenschutz angeboten, um Verletzungen im Nacken vorzubeugen.

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